Die Brücke zwischen Arbeitsschutzrecht und Praxis schließen – das ist der Anspruch des für Januar bis Dezember 2024 angesetzten Projekts. Ein einfach zu bedienender Online-Check soll besonders kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema mobile Arbeit und Arbeitsschutz verschaffen. Der Check soll ihnen unter anderem dabei helfen, Verbesserungspotenziale und mögliche Lösungen zu identifizieren.

Hybride Arbeit hat sich seitdem als neue Arbeitsform fest im Berufsleben vieler Menschen etabliert. Doch die Herausforderungen bleiben, wie etwa Fragen zur Arbeitsausstattung oder die Entgrenzung von Beruf und Privatleben. Für die Zukunft bedarf es eines zeitgemäßen Rahmens, der gute, sichere und gesunde mobile Arbeit gewährleistet.

Strukturiert in verschiedene Kapitel fragt der Check die Rahmenbedingungen im Betrieb ab und generiert anschließend eine individuelle Auswertung. So bekommen die Betriebe praxisrelevante Informationen und Unterstützung an die Hand: eine Bewertung des Reifegrads des Unternehmens in Bezug auf mobile Arbeit und auf die spezifische Situation abgestimmte Handlungsempfehlungen. Auch Fragen und Informationen zur Gefährdungsbeurteilung mobiler Arbeitsplätze sind enthalten.

Mithilfe des Online-Checks können Unternehmen Felder identifizieren, in denen es Handlungs- und Optimierungsbedarf gibt – damit sie mobile Arbeit sicher, gesund, menschengerecht und attraktiv gestalten können. Der Fokus des Angebots liegt dabei zunächst auf Betrieben, in denen hauptsächlich mobile Bildschirmarbeit stattfindet.

Entwickelt wird der Online-Check im Rahmen eines Projekts des Instituts für Beschäftigung und Employability IBE der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördert das Projekt im Rahmen des Programms ARBEIT: SICHER + GESUND.

Das IBE-Team um Institutsleiterin Prof. Dr. Jutta Rump forscht praxisnah zu Zukunftsthemen der Arbeitswelt – von New Work und agiler Organisation, über lebensphasenorientierte Personalpolitik, Fachkräftesicherung und strategische Personalplanung, bis zu Diversity, Employability und Transformationsthemen. Neben zahlreichen Forschungs- und Transferprojekten im Auftrag von EU, Bund, Ländern und Kommunen begleitet das IBE auch Transformationsprozesse in Unternehmen.

Besonders wichtig bei den Projekten des IBE: ein hoher Praxisbezug. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales entstand im Projekt „ZEITREICH“ beispielsweise eine umfangreiche Toolbox zu flexiblen Arbeitsmodellen, die Musterbetriebsvereinbarungen, Handlungsleitfäden, Empfehlungen für Sozialpartner, Trainingskonzepte und Best Practice Beispiele enthält.

Im Projekt ist nicht allein die Expertise des IBE entscheidend, sondern auch die enge Zusammenarbeit mit Modellbetrieben und Fachleuten aus verschiedenen Bereichen. Darunter Expert*innen für Arbeitsschutz und Arbeitsrecht sowie Vertreter*innen der Sozialpartner. Im Austausch mit den Expert*innen wird sichergestellt, dass Abfragen und Handlungsempfehlungen im Online-Check dem aktuellen Stand des Arbeitsschutzrechts entsprechen. Begleitende Bedarfsanalysen und eine aktive Einbindung von Modellbetrieben bereits in der Konzeption des Online-Checks sorgen dafür, dass die Bedarfe der Beschäftigten berücksichtigt werden.

Auch über den weiteren Verlauf des Projekts hinweg begleiten Expert*innen die Entwicklung des Online-Checks aus verschiedenen Perspektiven. Drei Modellbetriebe testen den ersten Prototyp in der Praxis und ihr Feedback wird direkt zur Optimierung genutzt. Enger Austausch besteht auch mit den Expert*innen aus Politik, Betrieben, Behörden, Sozialversicherung, Forschung, Arbeitsschutz und Sozialpartnern, die die Politikwerkstatt Mobile Arbeit begleitet haben. Auf diese Weise bleibt das Projektteam über neue Erkenntnisse und Regelungsvorhaben zu mobiler Arbeit informiert. Zusätzlich begleitet eine Arbeitsgruppe aus Arbeitgebervertreter*innen, Beschäftigtenvertretungen und Gewerkschaftsvertreter*innen das Projekt.