Die Situation von Basisarbeiterinnen und Basisarbeitern verbessern: Dieses Ziel verfolgt das Progressive Zentrum im Forschungsprojekt „Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft“. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördert das Studienvorhaben im Rahmen von ARBEIT: SICHER + GESUND. Von Gesprächen mit Beschäftigten bis zur politischen Diskussion – wie gestalten wir eine gerechte Zukunft von Basisarbeitenden?
Vorstellung Projektpartner: Progressives Zentrum
Während der Pandemie hat die Debatte rund um systemrelevante Arbeit die Frage aufgeworfen, wie gute und menschenwürdige Arbeit aussieht und gewährleistet werden kann. Die Debatte hat gezeigt: Insbesondere Basisarbeitende sorgen dafür, dass unser gesellschaftliches Leben funktioniert. Trotzdem befinden sich die Beschäftigten oft in prekären Arbeitsverhältnissen, erhalten niedrige Löhne oder sind starken körperlichen Belastungen ausgesetzt. Deshalb ist es wichtig, den Anliegen der Beschäftigungsgruppe Aufmerksamkeit zu schenken. Mit welchen Herausforderungen sehen sich Basisarbeitende im Arbeitsalltag konfrontiert? Wie kann ihre gesellschaftliche Teilhabe gestärkt werden? Und welche Erwartungen haben Basisarbeiterinnen und Basisarbeiter an Politik und Gesellschaft?
Diese Kernfragen bilden den Rahmen für das Studienprojekt „Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft“ des Progressiven Zentrums in Berlin. Im Rahmen des Bundesprogramms ARBEIT: SICHER + GESUND ist das Progressive Zentrum Projektpartner und wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert.
Über das Progressive Zentrum: Think Tank für gesellschaftlichen Fortschritt
Seit 2007 setzt das Progressive Zentrum mit Studien, Publikationen und Veranstaltungen Impulse für den gesellschaftlichen Fortschritt. Darunter versteht der unabhängige und gemeinnützige Think Tank aus Berlin eine Gesellschaft, die allen Menschen gleiche und gute Lebenschancen ermöglicht. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie in Zeiten der Klimakrise ein gerechter Arbeitsmarkt geschaffen, Wohlstand gesichert und soziale sowie wirtschaftliche Ungleichheiten reduziert werden können. Die fachliche Expertise des Teams liegt in den Bereichen Forschung, Beratung, Strategieentwicklung und Netzwerkarbeit.
Als Netzwerkorganisation arbeitet das Progressive Zentrum mit Partnern im In- und Ausland aus unterschiedlichen Sektoren wie Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Medien. Das Ziel: Lösungen entwickeln, damit eine gerechte Transformation gelingt.
Basisarbeitende wirken selbst aktiv mit
Im Zentrum des Vorhabens „Basisarbeit in der Transformationsgesellschaft“ steht der Anspruch, die Schnittstelle zwischen Basisarbeit und Transformation gemeinsam mit Basisarbeiter*innen zu diskutieren. Die Beschäftigten sollen selbst aktiv mitwirken und das Projekt gestalten. Ziel ist es, in einem offenen Prozess innovative und praxisrelevante politische Lösungsansätze für eine menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen zu entwickeln. Dazu gehört auch, Basisarbeit materiell und immateriell aufzuwerten sowie neue Möglichkeiten der Teilhabe und Selbstbestimmung zu schaffen – am Arbeitsplatz und in der Transformationsgesellschaft.
Das Vorhaben gliedert sich in drei übergeordnete Projektelemente:
- Basisarbeiter*innen zuhören,
- ihre Anliegen zusammentragen, bewerten und mit Blick auf den Arbeitsschutz priorisieren und in politische Handlungsempfehlungen übersetzen sowie
- öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Forderungen schaffen.
Zur fachlichen Beratung und Evaluation begleitet ein wissenschaftliches Gremium das Projekt. Dieses wirkt vor allem in der Ausarbeitung, Durchführung und Auswertung der Studie mit und trägt zur Multiplikation der Ergebnisse bei. Zusätzlich unterstützen fünf Basisarbeitende das Vorhaben als Projektpart*innen über alle Phasen hinweg. So können die Forschenden die Perspektiven von Basisarbeiter*innen bereits bei der Entwicklung der Erhebungsinstrumente mit einbeziehen.
Basisarbeitenden Gehör schenken
In der ersten Phase führt das Projektteam in Zusammenarbeit mit einem externen Sozialforschungsinstitut Fokusgruppen mit Basisarbeitenden durch, um einen fundierten Blick auf die Arbeitssituation der Menschen zu erhalten. Beschäftigte aus fünf Sektoren, in denen Basisarbeit besonders relevant ist, beantworten Fragen zu persönlichen Erfahrungen im Arbeitsalltag. Außerdem schildern die Befragten ihre Erwartungen an die Zukunft der Arbeit im digitalen und dekarbonisierten Wandel, an soziale Sicherung, Arbeitsbedingungen, gesundheitliche Situation, Qualifizierung und Weiterbildung sowie Arbeitszeitpolitik. In einem zweiten Schritt werden die Erkenntnisse durch eine quantitative Umfrage von circa 2.000 Befragten auf Bundesebene ergänzt.
Eines unserer Kernanliegen ist es, jene Stimmen in den politischen Diskurs zu tragen, die häufig ungehört bleiben. Im Dialog mit Basisarbeiter*innen entwickeln wir politische Empfehlungen, die zu einer konkreten Aufwertung des Arbeitsalltages beitragen sowie die Selbstwirksamkeit der Beschäftigten stärken.
Austauschen und nachdenken im „Denkraum Basisarbeit“
Die strategische politische Begleitung der Studie erfolgt im „Denkraum Basisarbeit“. In diesem ergebnisoffenen Dialog- und Nachdenkprozess erarbeiten die Teilnehmenden praxisorientierte politische Lösungen. Hier formulieren Expert*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Praktiker*innen aus Gewerkschaften und Unternehmen gemeinsam mit Basisarbeiter*innen konkret umsetzbare Maßnahmen zur materiellen und immateriellen Aufwertung von Basisarbeit. Der „Denkraum Basisarbeit“ reiht sich damit als Multi-Stakeholder-Format in den bisherigen Dialogprozess von ARBEIT: SICHER + GESUND ein.
Auf Grundlage der Studienergebnisse identifizieren die Teilnehmer*innen politische Handlungsoptionen im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz. Die Ergebnisse des Denkraums werden in Policy Papieren veröffentlicht und anschließend mit Entscheidungsvorbereiter*innen diskutiert.
Mit seinem partizipativen Aufbau knüpft das Forschungsprojekt an die Vorhaben von ARBEIT: SICHER + GESUND an.
Ergebnisse nach außen tragen
Eine multimediale Kommunikationsstrategie begleitet das Vorhaben. Sie beinhaltet Presse- und Social-Media-Arbeit zur Veröffentlichung der Studie sowie videografischer Elemente. Die Kommunikationsmaßnahmen sollen die Kernbotschaften des Projekts im Berliner Betrieb, in der Landes- und Bundespolitik sowie der deutschsprachigen Öffentlichkeit verbreiten. Ziel der Projektmitarbeiter*innen ist es, die Frage nach der Aufwertung von Basisarbeit langfristig auf die bundespolitische Agenda zu setzen.
Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des Progressiven Zentrums.
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